Ermutigung

(was denken die Kollegen?)

Am Ende vieler Arbeitstage
stelle ich mir selbst die Frage:
Wozu zog ich heut Schuhe an,
wenn ich auch barfuß bleiben kann?

Wer hat untern Tisch gesehen?
Niemand gab mir zu verstehen,
dass meine Schuhe wichtig war‘n.
Aus welchem Grund zog ich sie an?

Kann es sein, dass ich mich schäme?
Was wäre, wenn ich ohne käme?
Vielleicht sollt ich‘s mal ausprobieren?!
Wie werden die wohl reagieren?

Ich glaube, es wird keinen kümmern.
Niemand kommt dann aus den Zimmern,
um mich wie einen bunten Affen
im Zoogehege anzugaffen.

Vielleicht fragt einer, ob man friert?
Ob dicke Hornhaut existiert?
Ob ich nicht Angst vor Scherben hätte?
Oder war das eine Wette?
Wie lange ich schon barfuß gehe?
Wie ich im Winter dazu stehe?
Ist das nicht schlecht für die Gelenke?
Und was ich zur Hygiene denke?

Und sicher wird auch einer sagen,
er würde es gern selber wagen.
Doch weil er glaubt, die Leute schauen,
würde er sich doch nicht trauen?!

Ich könnte ihn ermutigen,
die Schuhe öfter auszuziehen,
die Sehnsucht einfach auszuleben,
auf fremde Leute nichts zu geben.

Wenn einmal sowas mir gelänge,
dann wäre das schon eine Menge!
Es wär für alle ein Gewinn!
Ja, morgen geh ich barfuß hin!

 

Forbis Fuß© Forbi 2018

noch’n Gedicht…