Berglauf made in Eile

Letztes Jahr habe ich noch geschrieben, dass ich mir den Stress nicht noch mal antun will, unter Zeitdruck auf die Ennskraxn zu steigen und stattdessen am Samstag unseres Firmenevents in Kleinarl lieber ausschlafen will. Naja zumindest das mit dem Samstag hat geklappt, denn wir sind schon am Donnerstag Abend(!) auf den Berg gerannt. Ja gerannt, bzw. so schnell gegangen, wie es eben ging bei über 1400 Höhenmetern. Also von weniger Stress konnte keine Rede sein. Aber schön war’s trotzdem.

Ennskraxn 2024 Start
Ennskraxn 2024 – Los geht’s am Club um 17:40 Uhr

Der Plan war, direkt nach der Begrüßungsrede loszugehen, um zum Sonnenuntergang am Gipfel zu sein. Mein Kollege hatte außerdem das Ziel, die Aufstiegszeit eines ehemaligen Kollegen zu unterbieten, der vor vielen Jahren in weniger als 2 Stunden auf dem Gipfel war. Offiziell sind 5 Stunden Gehzeit ausgeschildert.

Wegweiser Ennskraxn 5h
Der Wegweiser sagt: Ennskraxn 5h

Deswegen sind wir auch nicht zusammen gegangen, sondern jeder in seinem eigenen Tempo. Im flachen Anfangsteil konnte ich noch locker joggen, aber es dauerte nicht lange – nicht mal einen Kilometer – da hatte mich der Kollege an der Jausenstation schon eingeholt und überholt. Okay, der macht sowas auch jedes Wochenende, ich dagegen nur einmal im Jahr…

An der Steinkaralm
An der Steinkaralm
Hinweisschild für Bergsteiger
Hinweis nur für „Bergsteige“

Nach ziemlich genau einer Stunde kam ich an der Steinkaralm an – Halbzeit was die Höhenmeter angeht (ca. 700), aber zeitlich war dies doch der schnellere Teil. Eine halbe Stunde ging es jetzt noch moderat aufwärts und teilweise über offenes Wiesengelände bis zum blauen See, wo die Warntafeln aufgestellt sind, dass es ab hier nun keine normale Wandertour mehr ist.

Steiles Gelände
Steiles Gelände mit Blick auf die Steinkaralm

Allmählich fing es an zu dämmern und mir dämmerte der leise Verdacht, dass ich es nicht bis zum Sonnenuntergang auf den Gipfel schaffen könnte?! Etwa 100m unterhalb des Gipfels setzte dann die Sonne auf den Bergen auf und ich wusste, dass ich zu spät dran war. 😭

Die Sonne geht unter...
Die Sonne geht unter…
Sonne am Berghorizont
Das war’s, der rote Ball setzt auf

Der Kollege war fast 40 Minuten vor mir am Gipfel und hat das Schauspiel samt Gipfelkreuz fotografieren können. Somit hatte er den Aufstieg vom Club aus in nur 1:50 Stunden geschafft und den Rekord unseres gemeinsamen Ex-Kollegen um eine Minute unterbieten können. Glückwunsch, Andi!

Sonnenuntergang am Gipfel
Das habe ich verpasst: Sonnenuntergang am Gipfel (© Andi K.)

Als ich oben ankam, war er gerade schon wieder auf dem Rückweg, aber dankenswerterweise hat er mich dann noch einmal mit nach oben begleitet, um im letzten Restlicht ein paar Fotos zu machen. Da konnte ich dann trockene Sachen anzuziehen und ein Häppchen essen, bevor es wieder abwärts ging.

Forbi am Gipfel
Forbi am Gipfel (leider ohne Sonne)

Ich habe 2:27 für den Aufstieg gebraucht, womit ich mehr als zufrieden bin. Immerhin weniger als die Hälfte der ausgeschilderten Zeit (s.o.). Es war aber mörderanstrengend und ich hatte die 20-minütige Pause bitter nötig! Runterwärts habe ich dann meine Minimal-Trailschuhe angezogen, die ich auch beim Orientierungslauf im Wald trage. Damit konnte ich deutlich schneller absteigen als barfuß, zumal es ja dunkel wurde und man nicht mehr alle Hindernisse so genau erkennen konnte.

Etwa bis zur Hälfte der felsigen Bergkuppe könnte ich noch im Restlicht laufen, danach schaltete ich meine Bauchlampe an (hier schon mal beschrieben). Allerdings zickte die immer wieder rum und schaltete sich nach Belieben an und aus, was echt nervig war und Zeit kostete. Irgendwann bemerkte ich dann, dass die Batterien leer waren und tauschte sie im Funzelschein der Handylampe aus. Ab da konnte ich zügig durchrennen – sofern es die Kondition noch zuließ.

Abstieg im Schein der Lampe
Abstieg im Schein der Lampe
Erschöpft zurück am Club
Erschöpft aber glücklich zurück
Ennskraxn 2024 GPX Track
Ennskraxn 2024 GPX Track

Gegen halb elf kam ich wieder am Club an (der Kollege war schon kurz vorher da), d.h. knapp zwei Stunden für den Abstieg, inkl. Lampe richten, Batterien wechseln und einer 5-minütigen Pause an der Steinkaralm mit sensationellem Sternenhimmel. Also rund viereinhalb Stunden Gehzeit insgesamt für rauf und runter – ich bin zufrieden!

Ich war so kaputt, da musste der Elektrolytspeicher direkt noch vor dem Duschen mit zwei dunklen Weißbieren aufgefüllt werden 😁

War eine tolle Erfahrung, aber nächstes Jahr darf es doch wieder gemütlicher sein und vor allem gemeinsam mit Kollegen, nicht im Alleingang und auch nicht im Dunkeln.

Der Berg ruft!

Barfuß am Start beim Mauerweglauf

Berliner Mauerweg

Auch dieses Jahr war ich wieder beim Mauerweglauf in der Staffel am Start – sogar im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich als Startläufer. Das bedeutet, ich bin zum ersten Mal bei Tageslicht gelaufen. 😉

Berliner Mauerweg mit Pfeil
Richtungspfeil und Mauerverlauf

Ursprünglich war mir ein Abschnitt im Südwesten zugedacht, von Schloss Sacrow an Potsdam vorbei und über die Glienicker Brücke. Das wäre eine schöne Barfuß-Strecke mit viel Waldboden und ein paar Hügeln gewesen (ich hatte angeboten, den Teilabschnitt mit den meisten Höhenmetern zu übernehmen).

Aber dann musste die Rennleitung nur eine Woche vor dem Lauf die Start-/Ziel-Location wechseln, weil das Erika-Hess-Stadion wegen Umbauarbeiten nicht zur Verfügung stand. Sensationell kurzfristig konnte eine Sportanlage im Wedding als Wettkampfzentrum akquiriert werden. Deswegen hat sich der Start 8km in Laufrichtung verschoben und das Ziel natürlich auch. Damit unser Schlussläufer nicht überlastet wird, wurde in der Staffelaufteilung noch ein wenig hin- und her getauscht, so dass ich letztendlich fast dieselbe Strecke wie im letzten Jahr nochmal gelaufen bin, bloß in umgekehrter Richtung und kürzer.

Mauerweglauf Start
Einsam am Start

Start für die 10+ Staffeln war am 17.8. um 8:00 Uhr, was eigentlich gar nicht mein Fall ist. Ich laufe lieber nachmittags oder abends. Aber hilft ja nichts. Als ich am Werner-Kluge-Sportplatz ankam, waren die Einzelläufer schon lange unterwegs und die  2er-Staffeln gerade gestartet. Bald darauf liefen die 4er-Staffeln los und ich war ganz begeistert, als ich dabei die ehemalige Biathletin, vierfache Weltmeisterin und zwölffache Paralympics Gewinnerin Verena Bentele entdeckte, die dort ebenfalls mitlief und eine beeindruckende Zeit für ihren 34km langen Abschnitt hinlegte.

Mauerweglauf Selfie
Ein Selfie ca. bei Kilometer 10

Der Startabschnitt lief sich vollkommen anders als die Schlussetappen in den letzten beiden Jahren, wo ich ja noch einige andere Läufer überholen konnte. Hier war natürlich klar, dass die Schnellen gleich vorne weglaufen und sich das Feld nach kurzer Zeit auseinanderzieht, so dass ich den größten Teil meiner nur 14km kurzen Strecke mehr oder weniger für mich alleine gelaufen bin.

Naja, fast alleine… obwohl ich in diesem Jahr nicht so fit war im wie im letzten, konnte ich mich auf den ersten 10km doch ganz gut an zwei Läufer mit einem 5er Schnitt dranhängen und zumindest in Sichtweite mithalten. Erst gegen Ende war dann der Tank leer und ich musste mich etwas zurückfallen lassen.

Zielsprint
Verwirrung beim Schlussspurt

Im Mittel war es wieder ein Schnitt von 5:13 pro Kilometer – genau wie letztes Jahr (bloß da waren es 8km mehr…), womit ich sehr zufrieden bin. Einzelläufer habe ich natürlich noch keine überholen können, weil die schon 2 Stunden vorher gestartet waren. Erst ganz kurz vor dem Ende meiner Etappe konnte ich noch drei Läufer aus 4er Staffeln überholen, die eine halbe Stunde vor mir gestartet waren. Dafür erntete ich irritierte Blicke, wie man auf nebenstehendem Bild lustigerweise erkennen kann 😀

Insgesamt waren wir diesmal mit der Staffel auch ziemlich gut – über 40 Minuten schneller als letztes Jahr mit offiziellen 16:41:17 für die 161km. Damit sind wir wieder ins Mittelfeld der 10+ Staffeln auf Platz 36 (von 64 gemeldeten) gekommen, in der Gesamtwertung auf 63 von 737.

Mauerweglauf Medaille 2024
Medaille 2024

Beim Zeileinlauf fanden sich diesmal ganze vier von 11 Läufern ein (plus eine Begleitperson) und am nächsten Tag zur Siegerehrung waren wir immerhin fünf (letztes Jahr waren wir jeweils nur zu zweit). Beim anschließenden Biergartenbesuch im Zollpackhof kamen dann sogar noch ein paar weitere dazu, so dass wir unseren Lauf zum Abschluss gebührend und als Team feiern konnten.

Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und hoffe, dass wieder eine Staffelmeldung zustande kommt!

Gerne wieder! 🏃‍♂️👣

Mauerweglauf 2024 - alle Wechsel
Mauerweglauf-Staffel „Hübis Rote Welle“ 2024 – alle Wechsel

Ich mach mich auf die Socken…

Aus aktuellem Anlass gibt’s jetzt noch was Selbstgemachtes. Nicht hübsch, aber praktisch und vor allem viel billiger als die Alternativen, die es zu kaufen gibt. Wenn die Temperaturen gegen 0°C gehen, macht das barfüßige Laufen nur noch bedingt Spaß. In Schuhen laufen macht aber noch viel weniger Spaß, also muss irgendwas her, das sich zumindest halbwegs schuhlos anfühlt, aber nicht so kalt ist.

Diverse Hersteller von Minimalschuhen bieten Sockenschuhe an, d.h. eigentlich nur Socken mit einer mehr oder weniger stabilen Gummisohle. Diese kosten meistens nicht weniger als „richtige“ Schuhe und ich finde das zu teuer!

Laufsocken Material
Laufsocken Material

Deswegen habe ich mir inspiriert von einer anderen Barfußbloggerin ein Paar selbst gemacht. Alles, was man dazu braucht, sind ein Paar alte (oder neue) Wollsocken und ein kleines Fläschchen Latexmilch (z.B. für Stoppersocken). Ich habe noch mit Textilstiften ein schuhähnliches Muster aufgemalt, weil ich es irgendwie komisch finde, nur Socken anzuhaben… 🤔

Die Kosten dafür belaufen sich auf 5-10 Euro, je nachdem, ob man die Socken mitrechnet. Kein Vergleich zu den 50-80 Euro, die man für manche Marken hinblättern muss!

Zugegeben, gekaufte Sockenschuhe sehen hübscher aus, vor allem in der Verarbeitung. Aber ich ziehe die ja nicht an, weil es gut aussehen soll, sondern damit ich keine kalten Füße bekomme. Hauptsächlich bei Minusgraden – und das kommt nicht so oft vor.

Laufsocken in Schuh-Optik
Laufsocken in Schuh-Optik
Gipfelkreuz am Ehrenpfortenberg
Gipfelkreuz am Ehrenpfortenberg

Allerdings habe ich den Fehler gemacht, die Gummierung auf die Sohle aufzutragen, ohne die Socken an den Füßen zu haben. Dadurch hat sich die Form etwas verzogen und passt nicht so 100%ig, aber da es elastisch ist, lässt es sich ertragen. Nach dem ersten Kilometer stört es eigentlich nicht mehr.

Und ich habe auch herausgefunden, dass diese Socken nicht unbegrenzt lange wärmen, wenn sie nass werden. Dann sind Surferschuhe aus Neopren besser geeignet. Aber für die paar Einsätze im Jahr reicht es völlig aus.

Ich mach mich dann mal wieder auf die Socken… 🏃‍♂️

Nicht-Schuhe: Esparaches 2.0

Lange ist’s her, dass ich über ein Paar selbstgemachte Schuhe berichtete und ankündigte, ein weiteres Paar zu machen. Mit der Planung hatte ich zeitgleich begonnen, sie aber viel später erst fertiggestellt. Einsatzbereit waren sie bereits Ostern 2022, aber ich habe es verpasst, darüber zu schreiben. Jetzt aber…

Esparaches 2 - Schnittmuster
Schnittmuster für die Oberteile

Die 1,8mm dünne Sohle habe ich auf dieselbe Weise erstellt wie schon beim ersten Paar und auch die Maße für die Stoffoberteile habe ich identisch bestimmt (siehe die dortige Beschreibung).

Den hinteren Teil habe ich allerdings über dem Spann leicht variiert, weil ich eine Pseudoschnürung haben wollte, die das Aussehen „echter“ Schuhe imitieren soll. Außerdem habe ich hier anstelle von Denim Jeansstoff einen noch leichteren schwarzen Jersey gewählt. Der ist sehr luftig und elastisch, lässt sich aber schlecht nähen. Da braucht man eine spezielle Jersey-Nadel, die nicht spitz ist, sondern abgerundet. Ansonsten frisst die Maschine den Stoff und das ist ein Krampf!

Nach dem Zusammennähen kann man schon einigermaßen erkennen, wie das mit der Schnürung aussehen soll:

Esparaches 2 - Oberteile
Die Oberteile nach dem Nähen
Esparaches 2 - Sohle annähen
Annähen der Sohle mit Markierungen

Die tatsächliche Schnürung geht wie beim ersten Modell einmal oben um den Fuß herum, aber vorne habe ich ein paar Ösen eingeschlagen, die am Ende mit schwarzen Gummibändern zusammengehalten werden (siehe Bilder unten).

Das Annähen der Sohle erfolgte auch wieder in Handarbeit mittels der Sattlernaht mit Segelnadeln und Takelgarn (diesmal schwarzes).

Um die Naht auf der Unterseite vor Durchscheuern zu schützen, habe ich eine kleine Flasche Latexmilch gekauft und über die Nähte aufgebracht. Das hält seit einem Jahr sehr gut – wobei ich die Schuhe nur sehr selten tragen und fast gar nicht über Asphalt oder ähnliches damit gehe. Eigentlich trage ich sie nur drinnen (z.B. in Hotelrestaurants).

Esparaches 2 - Sohlennaht
Nahtschutz mit Latexmilch unter der Sohle

Den Begriff „Nicht-Schuhe“ hatte ich übrigens in einem Fernsehbeitrag von einem barfüßigen Arzt aufgeschnappt und fand ihn sehr passend für diese minimalsten Schuh-Attrappen. Als Mix aus Huaraches (Sandalen mit dünner Sohle) und Espadrilles (geschlossene Stoffschuhe) habe ich sie auch wieder „Esparaches“ genannt.

Sie passen zusammen in die hintere Hosentasche oder die Innentasche einer Jacke, so dass man sie für den Notfall mitnehmen kann, ohne dass sie stören. Sollte wirklich ein Restaurant- oder Hotelmanager oder ein Museumswärter etc. auf Schuhe bestehen, kann man sie schnell rausholen und anziehen.

Und so sehen die fertigen Schühchen aus:

Esparaches 2
Esparaches 2 – mit langer Hose
Esparaches 2
Esparaches 2 – mit kurzer Hose

Barfuß beim B2RUN 2023

Und wieder ist ein Jahr vergangen und schon wieder war der B2Run… Wobei „schon wieder“ etwas übertrieben ist. Sind doch alle anderen Städte schon lange durch mit dem Lauf. Berlin ist immer ganz zum Schluss dran, weil es zugleich das Finale der anderen B2Runs ist. Für mich war es jetzt schon der 18. insgesamt und der 6. auf freien Füßen.

Olympiastadion Berlin
Olympiastadion Berlin
Sportliche Statuen
Sportliche Statuen

Diesmal waren auch wieder mehr Leute am Start. Glaubt man dem Radiomoderator an der Strecke und den nach Startnummern sortierten Garderoben, hatten sich fast 15.000 Läuferinnen und Läufer angemeldet. In den Ergebnissen werden aber nur knapp über 10.000 aufgelistet. Sind tatsächlich fast 5000 einfach nicht angetreten??? Bei den hohen Startgebühren schwer vorstellbar.

Sei’s drum, was soll ich groß erzählen? Ist ja doch irgendwie immer wieder dasselbe. Wetter war gut (sonnig, 26°C), Stimmung war gut (kann jemand den Ansager abschalten?), Strecke war gut (naja, Asphalt halt…) und am Ende natürlich der Einlauf in „Deutschlands geschichtsträchtigstes Stadion“, wie der Moderator sagte. Immer wieder schön!

Ich bin ein Riese
Ich bin ein Riese

Diesmal reihte ich mich am Start weiter vorne ein, denn es kostet immer viel Zeit, wenn man im Zickzack um die Langsamen herum laufen muss. So konnte ich also recht zügig losrennen und das Tempo auf den ersten beiden Kilometern um 4:20 min/km herum halten. Danach musste ich etwas zurücknehmen und am Ende konnte ich auf dem letzten Kilometer nochmal richtig Gas geben.

Auf der Strecke
Auf der Strecke

Als ich im Ziel meine Zeit sah, war ich erst etwas enttäuscht, denn mit 24:49 war ich fast eine halbe Minute langsamer als letztes Jahr. Später sah ich allerdings, dass die Strecke auch 200m länger war – klar, diesmal musste ja noch eine halbe Stadionrunde extra gelaufen werden. Das heißt, ich konnte mich doch noch etwas steigern und war mit einem offiziellen Durchschnittstempo von 4:26 min/km schneller als je zuvor. 😀

Im Ziel angekommen
Im Ziel angekommen
Mein Track von der Strecke
Mein Track von der Strecke


Nach dem Ziel geht es steil hoch und man muss noch mal gut 10-15m auf der Treppe überwinden, was viele echt überfordert hat. Ich durfte das gleich zweimal erleben, denn oben angekommen bemerkte ich, dass ich vergessen hatte, mir die Medaille abzuholen. Die Ausgabe war etwas versteckt im Innenraum. Und da hatte ich noch Glück, dass ich wieder runter gehen durfte. Später sah ich, dass Ordner andere Läufer nicht mehr gegen den Strom die Treppe runter gehen ließen. Die mussten dann einmal ums ganze Stadion rum.

Heiligenschein
Heiligenschein

Oben gab es abgepacktes Wasser, das ich mir mit einer mitgebrachten Magnesiumtablette veredelte. Am Obststand holte ich mir eine Banane und dann noch zwei Becher alkoholfreies Weißbier. Bei der Größe war das zusammengerechnet aber eigentlich nur eins.

Barfuß-Wasser
Barfuß-Wasser
Finisher Medaille 2023
Finisher Medaille 2023


Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem Lauf. Ich konnte halbwegs gleichmäßig durchrennen und hatte am Ende noch genug Reserve für einen Zielsprint. Die Stadiontreppen bin ich auch noch locker hochgekommen und mir tat nach dem Lauf nichts weh (auch am nächsten Tag nicht). Was will man mehr?!
Meine Platzierung war auch besser als je zuvor: 450. in der Gesamtwertung (von über 10.000), 433. in der Geschlechterwertung, d.h. es waren nur 17 Frauen schneller als ich. Und in der Ü50 war ich auf dem 17. Platz (von 519 in dieser Klasse), das klingt doch gar nicht so schlecht! Mal sehen, ob auch nächstes Jahr noch eine weitere Steigerung drin ist (ohne aktiv was dafür zu tun)…?!

B2Run Ergebnis
B2Run Ergebnis

Ennskraxn – das Triple ist voll

Bereits in meinem ersten Barfußjahr (2017) bestieg ich die Ennskraxn bei Kleinarl im Salzburger Land und kam zu meiner großen Freude tatsächlich barfuß bis zum Gipfel. Letztes Jahr (2022) wiederholte ich die Tour und kam sogar vollständig barfuß rauf und wieder runter.

Letztes Wochenende habe ich den Gipfel zum dritten Mal barfuß bestiegen und hatte zum dritten Mal das unverschämte Glück, dass das Wetter genau an diesem Tag einfach phantastisch war, so dass wir am Gipfel eine grandiose Weitsicht bei stahlend blauem Himmel hatten.

Mit einem Kollegen zusammen ging es um 6 Uhr am Robinson Club Amadé los:

Start am Club
Start am Club

Trotz frischer 10°C landeten die Jacken schon nach dem ersten Kilometer in den Rucksäcken. Knapp anderthalb Stunden und 700 Höhenmeter später kamen wir auf halber Strecke bei der Steinkaralm an. Diesmal ließen wir die aber links liegen und gingen ohne Pause direkt weiter. Nur einen kurzen Moment lang genossen wir die Aussicht auf den Gipfel, der bereits von der Sonne angestrahlt wurde:

An der Steinkaralm
An der Steinkaralm

Oberhalb der Alm konnten wir die Sonne auch selbst genießen und ich freute mich über den wärmeren Boden. Im Schatten war der noch sehr kalt.

Aus der richtigen Perspektive sieht der Gipfel gar nicht so hoch aus:

Der Gipfel ist gar nicht so hoch
Der Gipfel ist gar nicht so hoch

Der „Blaue See“ ist eher eine Pfütze als ein See, aber war eine willkommene Abwechslung für Fotos und außergewöhnliche Randsportarten:

Wasserski am Blauen See
Wasserski am Blauen See

Am See ist auch ungefähr die Baumgrenze erreicht, ab da geht es steil bergauf an der felsigen Bergkuppe. Ein Schild warnt: „Nur für Bergsteige“ (ich kaufe ein „r“ 😂):

Nur für "Bergsteige"
Nur für „Bergsteige“

Weiter ging es in Richtung Gipfel, wo wir im Wechsel zwischen Sonne und Schatten liefen, bis wir endlich das Gipfelkreuz erreichten:

Silhouette vor der Sonne
Silhouette vor der Sonne
Wo geht's zum Gipfel?
Wo geht’s zum Gipfel?
Am Gipfel angekommen
Am Gipfel angekommen
Begrüßungsstein
Begrüßungsstein

Oben angelangt wurden wir von einem bunten Stein begrüßt: „Schön dass Du da bist“ 😍

Eine schöne Idee! Aus der Entfernung hatte ich das bunte Etwas erst für eine Plastikverpackung gehalten und wollte es schon einsammeln, aber mit Brille war dann klar, dass es kein Müll ist. 🙄

Mein Kollege ist noch ein Stückchen weiter gegangen bis zum Kraxenkogel, der mit 2436m noch 26m höher ist als die Ennskraxn. Er hat allerdings kein Gipfelkreuz. Im Bild ist er rechts zu sehen, der Kollege läuft grad auf halber Strecke über den namenlosen Zwischengipfel:

Auf dem Weg zum Kraxenkogel
Auf dem Weg zum Kraxenkogel

Ich nutzte die Wartezeit, um wieder einmal nach dem unterhalb des Gipfels liegenden Geocache zu sehen, meine mitgebrachten Brote zu essen und ein paar Poserfotos zu machen:

Superwettergipfelkreuzposerfoto
Superwettergipfelkreuzposerfoto

Nach einer guten Dreiviertelstunde am Gipfel ging es wieder abwärts. Da nachmittags von der Firma auch noch eine kleine Bergwanderung angesetzt war, zog ich zur Schonung der Fußsohlen größtenteils Schuhe beim Abstieg an. Auch, um meinen Kollegen nicht unnötig aufzuhalten, denn barfuß ist man bergab deutlich langsamer als mit Schuhen. Auf den steinigen Wegen konnten wir so zügig in Richtung Tal gehen:

Abstieg mit Minimalschuhen
Abstieg mit Minimalschuhen

Insgesamt waren wir am Ende etwas über 6 Stunden unterwegs, die reine Gehzeit war unter 5 Stunden. Dafür muss man eigentlich nicht so sehr viel Gepäck mitschleppen, aber da ich eh den 30L Firmenrucksack dabei hatte, habe ich ihn auch für die Tour benutzt. Etwas überdimensioniert nur für Essen, Trinken, Jacke…

Sehr bewährt hat sich wieder die Trinkblase mit Schlauch, so dass man regelmäßig trinken kann, ohne anzuhalten. Und die Wanderstöcke haben gute Dienste geleistet, um die Sohlen auf Schotter etwas zu entlasten – sowohl bergauf als auch bergab. Im oberen, steilen Stück habe ich sie nicht benutzt, aber wir sind Einheimischen begegnet, die mit Stöcken ganz bis auf den Gipfel gegangen sind. Da hätte ich Angst, dass ich drüber stolpere und lasse sie lieber weg.

Definitiv nicht nötig war das berühmte „feste Schuhwerk“! 😜

Überdimensionierter Firmenrucksack
Überdimensionierter Firmenrucksack

Nachmittags gab es dann noch eine vom Club organisierte, rund 10km lange Wanderung mit ca. 400 Hm und selbstgemachten Geocaching Stationen. Vor allem für die Kinder war das schön, aber am Ende ganz schön anstrengend, wenn man vormittags schon unterwegs war. Ich glaube, nächstes Jahr schlafe ich am Samstag des Firmenevents lieber aus 😜

Am Mauerweg ist die Mauer weg!

Für manche ist es nur ein Asphaltweg um Berlin herum – für mich ist es die längste Hornhautraspel der Welt!

100 Meilen Berliner Mauer

100 Meilen um (West-)Berlin

Wie bereits im letzten Jahr habe ich auch dieses Jahr wieder beim Mauerweglauf mitgemacht. Diesmal hatte ich sogar die Ehre, als Schlussläufer über die Ziellinie laufen zu dürfen. Leider erst in der Nacht um halb zwei, aber bei einer so langen Gesamtstrecke (161,3 km) ist das halt so! Meine Teilstrecke war etwas länger als im letzten Jahr, offiziell 21,5 km. Ich habe am Ende nur 20,8 gemessen, aber meine GPS Uhr hat vermutlich die Kurven abgerundet. Rund gerechnet war es damit mein erster Halbmarathon auf Zeit, sprich meine längste Wettkampfstrecke bislang.

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Zugspitze – barfuß durch die Hölle!

So! Nach dem niedlichen Nordberliner Zugspitzlauf war ich nun endlich auch mal auf der richtigen Zugspitze. Davon habe ich schon lange geträumt.

Ganz zu Beginn meiner Barfußzeit bin ich im Internet auf Martl Jung gestoßen. Auf seiner damaligen Webseite konnte man Fotos sehen, wie er barfuß auf die Zugspitze geklettert ist. Über Schotter und Geröll, einen Gletscher und über Klettersteige, wo man über Felsen und eingeschlagene Eisenstifte geht. Das hat mich sehr beeindruckt.

Das "Brett" im Höllental
Das „Brett“ im Höllental

„Zugspitze – barfuß durch die Hölle!“ weiterlesen

Barfuß beim Zugspitzlauf…?!

Am letzten Wochenende habe ich doch tatsächlich am Zugspitzlauf teilgenommen… Nein, nicht an der Zugspitze, sondern an der Lübarser Höhe, es war nämlich der Nordberliner Zugspitzlauf! 😜

Dabei handelt es sich eigentlich um eine fast ganz normale Laufveranstaltung, nur mit ein paar Höhenmetern, weil die Strecke mehrfach über einen „Berg“ führt. Der Freizeitpark Lübars war früher eine Müllhalde und wurde Mitte der 70er Jahre umgestaltet.

Pro gelaufener Runde kommt man viermal über den Berg, das sind rund 4 Kilometer und 72 Höhenmeter. In der längsten Kategorie werden drei Runden gelaufen, so dass man auf unblaubliche 220 Höhenmeter bei 12km kommt – gerade mal ein Zehntel der Gesamtdifferenz an der echten Zugspitze. 😂

Nordberliner Zugspitzlauf Startnummer
Startnummer
Nordberliner Zugspitze
Wo ist der Berg?
Alpenpanorama Lübars
„Alpenpanorama“


Der Veranstalter des Laufevents macht einen ziemlichen Hype um die Aufstiege und wirbt mit so Slogans wie „wenn es sich noch gut anfühlt, ist es nur Joggen – hier gehst Du an Deine Grenzen“ (sinngemäß). Ich finde das etwas albern, denn  bei vielen Orientierungslaufwettkämpfen habe ich schon mehr Höhenmeter (prozentual zur Laufstrecke)… Aber ich will mich gar nicht beschweren, die Idee fand ich auf jeden Fall lustig und für 10,- Euro habe ich mich gerne angemeldet.

Am 18.6.2023 um 10 Uhr fiel der Startschuss. Wie schon beim Herbstwaldlauf habe ich wieder den Fehler gemacht, mich ganz hinten anzustellen. Deswegen ging es auf dem ersten Kilometer nur sehr zäh voran. Außerdem habe ich im Nachhinein festgestellt, dass für die Auswertung nicht die Nettozeit genommen wurde, d.h. bis ich über die Startlinie war, hatte ich schon gut eine Minute Rennzeit vertrödelt, die von der offiziellen Zeit nicht wie sonst üblich abgezogen wurde. 🙄

Höhenprofil
Höhenprofil wie eine Achterbahn, 12x rauf

Auf der ersten Runde habe ich fast das halbe Feld überholt, bis ich in einen Bereich kam, der meinem Tempo entsprach und wo es sich lockerer laufen ließ, ohne Gedränge. Einige „Spezialisten“ haben mich mehrfach am Berg überholt – schnaufend wie eine Dampflok – sind dann aber bergab mit demselben Tempo weitergelaufen, woraufhin ich wieder an ihnen vorbeizog. Das hat mich gewundert, denn ich finde es total ineffizient, bei so einem hügeligen Crosslauf ein konstantes Tempo zu laufen. Ich bin mit sehr kurzen Schritten locker hochgetrabt und konnte bergab oder in den Ebenen gut Tempo machen. So konnte ich einen Schnitt von deutlich unter 6min/km halten und immerhin musste ich nie ins Gehen zurückfallen, wie sehr viele andere bereits am ersten Anstieg.

Der Untergrund war für mich als einziger Barfußläufer sehr abwechslungsreich. Es fing mit glattem Asphalt an, der nach oben hin rauer wurde, die Anstiege 2 und 3 gingen über Wiesen, die Abstiege jeweils wieder grob asphaltiert und die langgezogenen, flacheren Wege im hinteren Teil waren größtenteils geschottert.

Schotterweg
Schotterweg auf der Westseite
Endspurt auf Asphalt
Asphaltierter Endspurt


Dass ich nicht unter einer Stunde bleiben würde, hatte ich mir schon gedacht und so war ich mit einer gemessenen Laufzeit von ca. 1:04:30 sehr zufrieden (offiziell 1:05:23 – brutto). In der Gesamtwertung der Männer bin ich auf Platz 47 von 100, in der AK 50 bin ich 7. geworden. Vorderes Mittelfeld, das ist ganz okay für mich. Allerdings habe ich am Ende einen Kilometer weniger aufgezeichnet, als offiziell ausgeschrieben waren, nämlich nur etwas über 11km.

Hübsche Medaille
Hübsche Medaille
Track und Statistik
Track und Statistik


Als ich mich nach der Siegerehrung spaßeshalber beschwerte, dass es keine Wertung für Barfußläufer gibt (dann hätte ich natürlich gewonnen), folgten noch einige interessante Gespräche mit den Veranstaltern und mit einem Sanitäter, der große Augen machte, als ich ihm von der zerbrochenen Flasche mitten auf der Laufstrecke erzählte, die ich erst auf der dritten Runde im Gras versteckt gesehen hatte… 😬

Vorher Nachher
Vorher / Nachher Bild in zünftiger Lauftracht

Insgesamt fand ich es eine schöne kleine Veranstaltung, die zwar anstrengend war, aber auch sehr viel Spaß gemacht hat. Ich kann mir gut vorstellen, mich nächstes Jahr wieder anzumelden.

Das Märchen von der Lederhaut

Es war einmal ein kleines Männlein, das ging immer und überall barfuß, im Sommer und im Winter, über Stock und über Stein. Es hüpfte und sang dabei und wurde umso vergnügter, je länger es so lief. Es hatte niemals kalte Füße und auch keinen Schnupfen.

Die Menschen im Ort wunderten sich und staunten und sagten: „da hast du bestimmt eine dicke Hornhaut unter den Füßen, vom vielen Barfußwandern?!“ Das Männlein aber sagte:

„Nein, eine Hornhaut habe ich nicht,
denn das ist tote Haut,
die reibt sich beim Barfußgehen ab.
Stattdessen habe ich eine Lederhaut!“

BarfußmännleinOje… 🙄 So oder ähnlich muss es angefangen haben. Denn seit Jahrzehnten hält sich hartnäckig der „Mythos Lederhaut“ beim Barfußvolk.

In der realen Welt ist das leider völliger Unsinn! Ich weiß nicht, wer diesen Quatsch als erstes verbreitet hat? Aber man hört und liest das immer wieder in Interviews oder (Fach-)Büchern zum Thema Barfußlaufen. Die Aussagen sind meist sehr ähnlich, aber trotzdem nicht richtig! Man kann sich mit solchem Falschwissen ganz schön blamieren. Bitte niemals weitererzählen!

Die Wirklichkeit

Wer es ganz genau wissen möchte, kann eine sehr detaillierte Beschreibung der Haut und ihrer Funktionen im barfussblog.de nachlesen. Ich fasse hier nur die wesentlichen Punkte zusammen und beschreibe dann kurz, warum das oben erwähnte Märchen von der Lederhaut in ALLEN PUNKTEN falsch ist:

Hautaufbau

Die Haut besteht aus drei Schichten. Das ist am ganzen Körper so, ganz egal, ob an der Nasenspitze, am Hintern oder unter den Füßen. Je nach Körperteil sind die Hautschichten aber unterschiedlich ausgeprägt. Hier eine einfache Übersicht der Hauptmerkmale, die uns für die Fußhaut interessieren:

  • Oberhaut (Epidermis)
    • Dicke Fußhautproduziert Hornzellen, die nach außen transportiert und abgenutzt werden (=Hornhaut!)
    • normalerweise nur wenige Zehntel Millimeter dick, kann unter den Füßen bis zu einen halben Zentimeter anwachsen
    • bildet mechnanischen und chemisch/biologischen Schutz (Säuremantel, Abwehrzellen) gegen Eindringlinge (Erreger und Fremdkörper)
    • bietet UV-Schutz durch Bildung von Melanin
    • enthält keine Blutgefäße und Schmerzrezeptoren, d.h. Verletzungen der Oberhaut bluten nicht und tun nicht weh
  • Lederhaut (Dermis)
    • besteht aus stützendem und elastischem Bindegewebe
    • enthält viele Gefäße zur Blutversorgung der Haut
    • enthält Schweißdrüsen und Talgdrüsen zur Kühlung bzw. Befeuchtung der Haut
    • enthält viele Nervenenden und Rezeptoren (Temperatur, Druck, Schmerz)
  • Unterhaut (Subcutis)
    • enthält Bindegewebe mit Fettzellen
    • kann bis zu mehrere Zentimeter dick werden
    • dient unter den Füßen als Polster
    • speichert Energie und isoliert gegen Kälte

In diesem Film wird das sehr kurz und anschaulich erklärt:
(Quelle: www.stiftung-gesundheitswissen.de)


(Videos werden als externe Inhalte ohne Cookies vom YouTube-Server geladen)

Richtigstellung des Märchens

Mit diesem Wissen können wir nun die vier Hauptpunkte der Behauptung aus dem Märchen widerlegen:

„Vom Barfußlaufen bekommt man keine Hornhaut“

→ Doch! Naja, eigentlich hat man sie schon und bekommt sie nicht erst. Aber die sonst dünne Hornzellenschicht wächst bei regelmäßiger Beanspruchung stark an, so dass man auf jeden Fall eine dickere Hornhaut bekommt.
Anders als z.B. bei Reibestellen von Schuhen ist diese Hornhaut aber gleichmäßig über die Fußsohle verteilt und bleibt dabei geschmeidig und flexibel. Sie stört auch nicht, sondern ist nützlich, da sie den Fuß schützt. Ich weiß nicht, warum sich viele Barfüßer so vehement dagegen wehren, eine Hornhaut zu haben?! Ich bin sehr stolz auf meine!
Wer z.B. ein Saiteninstrument spielt, redet auch ganz selbstverständlich von einer Hornhaut an den Fingerkuppen.

„Im Gegenteil, die Hornhaut reibt sich dadurch runter“

→ Das ist auch nicht ganz richtig. Die produzierten Hornzellen werden tatsächlich abgerieben – dazu sind sie da. Aber man läuft sie nie ganz runter. Denn wenn man das tut, wird es sehr schmerzhaft. Deswegen sollte man bei längeren Wanderungen darauf achten, immer nur so viel Haut zu „verbrauchen“, wie über Nacht wieder nachwachsen kann. Sonst tut’s nämlich weh! Oder Schuhe anziehen, wenn es zu viel wird.
An den Rändern der Ferse oder der Zehen können auch bei Barfußläufern dicke Schwielen entstehen, die sich beim Laufen nicht abreiben, weil sie wenig direkten Bodenkontakt haben. Diese kann man ggf. mit einem Bimsstein oder einer Feile nachbearbeiten.

„Hornhaut ist tote Haut“

→ Das stimmt so nicht. Richtig ist zwar, dass die ganz äußere Schicht aus abgestorbenen Hornzellen besteht, die beim Gehen abgerieben werden. Aber darunter werden munter weiter Hautzellen gebildet, die mithilfe von Keratin verhornen, um später auch wieder abgestoßen werden zu können. Das ist also ein ziemlich lebendiger Vorgang insgesamt.
Das ist auch das Tolle daran: im Gegensatz zu einer toten Schuhsohle, die irgendwann durchgelaufen ist, wächst die Fußsohle ständig nach!

„Barfußläufer bekommen stattdessen eine Lederhaut“

→ Das ist völlig falsch, denn genau wie die Hornhaut hat man die Lederhaut bereits von Geburt an und bekommt sie nicht erst. Und schon gar nicht anstelle einer Hornhaut. Außerdem läuft man niemals direkt auf der Lederhaut, denn sie ist die mittlere Schicht der dreiteilig aufgebauten Haut.
Spricht man anschaulich von „Leder“ oder „ledriger Haut“, ist das sicher eine treffende Beschreibung für die robuste Fußhaut – wie könnte ich auch etwas anderes behaupten, als Betreiber der Domain „lederfuesse“? Aber „Lederhaut“ ist als Fachbegriff bereits reserviert und sollte daher nicht im falschen Zusammenhang verwendet werden.

Ledrige Haut

Fazit / Zusammenfassung

Ja, vom Barfußgehen bekommt man eine dicke Hornhaut!

Aber nicht nur, sondern alle Hautschichten verstärken sich und schützen und unterstützen somit den Körper. Dabei ist keine Hautschicht wichtiger als eine andere, sondern alle drei Schichten sind essenziell und verstärken sich jeweils auf ihre Art, wenn sie regelmäßig beansprucht werden:

  • Die Oberhaut mit der Hornhaut wird dicker und bietet einen besseren Schutz vor Eindringlingen.
  • Das Bindegewebe in der Lederhaut verdichtet sich und verstärkt die Fußhaut. Zusätzlich wird hier die Durchblutung angeregt.
  • Das Unterhaut-Fettgewebe wird dicker und bildet sowohl ein Laufpolster als auch bessere Wärmeisolierung der Haut.

Die Haut wird insgesamt stärker und fühlt sich „ledrig“ an.
So kann man es problemlos darstellen.