Füße weg von Minusgraden!

Ein kluger Mensch hat mal gesagt „es gibt zwei Phasen im Leben eines Barfüßers: vor und nach der Erfrierung“. Ich habe das bisher für Unsinn gehalten, aber man lernt ja nie aus und nachdem ich in den letzten Jahren verschont geblieben war, habe ich es in meinem 5. Barfußwinter nun doch in den Klub der Phase-2-Barfüßer geschafft 😳

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich ja noch beschrieben, wie paradox warm sich die Füße auf Schnee anfühlen können. Ich glaube auch, dass es damals tatsächlich so war, aber dieses Gefühl kann leider sehr trügerisch sein. Bei Minusgraden ist es offenbar so, dass die Füße auch nach einiger Zeit nicht mehr kalt sind – aber nicht, weil sie warm werden, sondern weil die Kälte- bzw. Schmerzsensoren in der Haut keine Rückmeldung mehr geben. 🥶

Wer nicht hören will, muss (er)frieren

Warnzeichen: weiße Ränder an den Zehen
Warnzeichen: weiße Ränder an den Zehen

Das ist mir nämlich passiert, als ich im Februar bei -7°C eine kleine Laufrunde machte. Dass ich bei so niedrigen Temperaturen nicht mit nackter Sohle laufen wollte, war mir klar, also hatte ich die Wahl zwischen offenen und geschlossenen Minimalschuhen. Heldenhaft wie ich bin, entschloss ich mich für die Sandalen, nahm die Neopren Füßlinge aber in der Tasche mit – falls es doch zu kalt wird.

Erfrierungen 1. Grades
Erfrierungen 1. Grades

Nach knapp 2km Eiseskälte fühlte sich wieder alles wunderbar an und ich lief die Runde von ca. 6,5km in den offenen Schuhen zuende. Zum Glück war es nur so kurz (zu der Zeit lief ich meistens eher um die 15km), denn hinterher war die Haut an den Zehen deutlich weiß – ein Zeichen für Erfrierungen ersten Grades!

Ein Foto, dass ich auf halber Strecke aufgenommen hatte (oberes Bild), hätte mich schon warnen müssen, aber ohne Brille habe ich das nicht erkannt und wechselte deshalb nicht sofort auf die geschlossenen Schuhe.

Abends und am nächsten Tag brannten die Zehen etwas und ich ging wie auf rohen Eiern, aber danach war alles wieder gut… dachte ich.

Der Hornhaut auf die Pelle gerückt

Ablösung der erfrorenen Haut
Ablösung der erfrorenen Haut

Nach ca. 5 Wochen begann sich die Haut unter meinen Füßen zu pellen. Das hatte ich vorher noch nie und dachte erst, Schuld sei die Kombination aus der neuen Schrundensalbe (25% Urea) und zwei längeren Läufen über 20km, die der Haut zusetzten. Aber durch ähnliche Berichte aus dem Barfußforum weiß ich, dass das die Folge der Erfrierungen war. Die erfrorene Haut stirbt ab und wird irgendwann abgeworfen, sobald sich darunter eine neue gebildet hat. Meine Zehen haben sich komplett runderneuert (mehr als auf dem Bild zu sehen ist). Die neue Haut ist jetzt allerdings deutlich empfindlicher und muss erst wieder an die hohen Anforderungen gewöhnt werden…

Fazit

Was lernen wir daraus? Im Winter nie mehr ohne Brille laufen gehen! Sonst hätte ich die weißen Zehen früher erkannt 😂

Nein, im Ernst: ich habe daraus gelernt, das es sich nicht rentiert, den Helden zu spielen und dass es bei Minusgraden keine Kompromisse gibt. Wenn die Haut nicht mehr zuverlässig melden kann, dass sie geschädigt wird, sind geschlossene Schuhe unverzichtbar. Dafür sind sie da!

Ich werde unter Null Grad nicht mehr barfuß rausgehen, höchstens zum Schneeschippen vorm Haus. Mehr aber nicht!

Macht es besser als ich!!!

2 Antworten auf „Füße weg von Minusgraden!“

  1. Moin Forbi,

    eine gute Warnung für mich, hoffentlich kann ich sie bis zum nächsten Winter behalten.

    Sei froh, dass keine dauerhaften Schäden eingetreten sind.

    VG Volker

  2. Hilfsweise kann an vor der Runde die Füße auch dick mit Melkfett oder Vaseline einschmieren. Das Fett schützt auch bis zu einem gewissen Grad vor erfrierungen.

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