Ennskraxn 2.0

Ennskraxn
Hausberg Ennskraxn über Kleinarl

Vor fünf Jahren hatte ich meine bisher aufregendste Bergtour beschrieben, nämlich den barfüßigen Aufstieg zur „Ennskraxn“ in Kleinarl im Salzburger Land (siehe hier).

Mit der neuen Firma kam ich jetzt wieder in diesen Club. Damit war die Bergwanderung eigentlich schon gesetzt 😉

Ursprünglich war die Tour für den Sonntag geplant, aber das stellte sich als etwas unsicher heraus,  weswegen ich sie mit einem anderen Kollegen zusammen bereits am Samstag machte. Wir mussten rechtzeitig zurück sein, denn um 14 Uhr fuhr der Bus für den Nachmittagsausflug in die Salzachklamm ab. Da sollte vorher natürlich noch genügend Zeit sein, um sich in Ruhe frisch zu machen und zum Mittagessen zu gehen, d.h. die Rückkehr war bis 13 Uhr angestrebt.

Wir schätzten 7 Stunden Gehzeit insgesamt, also hoch und runter. Das ist weniger als 2017, aber wir waren auch nur zu zweit, da geht nicht so viel Zeit verloren wie in einer großen Gruppe. Punkt 6:00 Uhr liefen wir morgens am Club los, da wurde es gerade hell.

Wegweiser
5h bis zum Gipfel – wir haben nur 3,5 gebraucht

Zur Kontrolle haben wir uns Zwischenzeiten gesetzt: wenn wir es nicht bis 8 Uhr zur Steinkaralm auf halber Strecke schaffen, reicht die Zeit nicht für den Aufstieg. Das war kein Problem, wir kamen gegen 7:15 Uhr dort an und hatten uns unsere erste Brotzeit verdient.

Treppenaufgang
Stairway to Heaven
Steinkaralm
Pause an der noch geschlossenen Steinkaralm


Hinter der Almhütte ging es hinauf und als wir oben über die Kante kamen, sahen wir zum ersten Mal die Sonne. Da konnten meine Füße wieder auftauen, denn der untere Teil des Weges war frühmorgens noch sehr frostig.

Nach dem „Blauen See“ (eine ca. 20m breite Pfütze) ging es dann hinter dem Schild „Nur für Bergsteiger“ weiter aufwärts. Der schmale und steile Aufgang über die Felskuppe ist teilweise nur anhand der rot-weißen Markierungen zu erkennen…

Schmaler Pfad
Schmaler Pfad
Auf dem Weg nach oben
Auf dem Weg nach oben


Mit dem Wetter hatten wir auch in diesem Jahr wieder sehr viel Glück! Die Tage vorher und nachher hingen Wolken über dem Berg, aber für uns war er komplett frei. So konnten wir auf dem immer steiler werdenden Stück kleine Pausen machen und die herrliche Aussicht genießen.

Blick in die Tiefe
Am Abgrund – Blick in die Tiefe
Abgrund
Unten erkennt man die Steinkaralm


Den Gipfel erreichten wir um 9:30 Uhr – geplant war bis spätestens 10:00 – also konnten wir ganz entspannt das Panorama bewundern und wieder eine längere Pause machen.

Gipfelglück
Gipfelglück auf 2410m

Eigentlich hatte ich vor, für den Abstieg Schuhe anzuziehen, aber weil ich mich so gut fühlte, ließ ich sie erst mal im Rucksack und wollte schauen, wie weit ich wieder runter komme, bis es unangenehm wird…

Weil ich's kann
Weil ich’s kann!

Was soll ich sagen? Ich bin komplett runter gekommen, d.h. Auf- und Abstieg vollständig auf blanken Sohlen! Ich habe zwar die ganze Zeit Schuhe getragen – aber im Rucksack 🤣

Auf freien Füßen
Auf freien Füßen

Zugegeben, gegen Ende war das ein Fehler und ich würde es so nicht wiederholen wollen. Oberhalb des Ortes befindet sich eine Jausenstation, die über eine Schotterstraße ohne Randstreifen erreichbar ist. Das ist gleichzeitig der Wanderweg. Im Gegensatz zum abgerundeten Naturschotter am Berg ist dieser Bruchschotter scharfkantig und unangenehm. Bergauf geht das problemlos, aber runter ist die Belastung der Sohle um ein Vielfaches größer. Die letzten 1-2km habe ich mich über diese unwegsame Piste gequält und in den zwei Tagen danach waren meine Fußsohlen sehr überempfindlich.

Das mag unvernünftig erscheinen, aber so kurz vorm Ende wollte ich die Tour auch konsequent barfüßig zuende bringen. Das hat geklappt und ich weiß jetzt, dass es mir möglich ist. Aber beim nächsten Mal muss ich mir nichts mehr beweisen und werde auf die künstlichen Sohlen zurückgreifen – dafür sind sie schließlich da!

Nachmittags in der Erlebnis-Klamm war ich froh, dass der Veranstalter festes Schuhwerk vorschrieb 😜

6 Antworten auf „Ennskraxn 2.0“

    1. Danke! Ja, hoch waren wir ganz zügig unterwegs, aber lange nicht so schnell wie ein Einheimischer, der zeitgleich mit uns startete, aber uns 400m unterhalb des Gipfels schon wieder entgegen kam. Ein ehemaliger Kollege ist dieselbe Tour komplett in rund zweieinhalb Stunden gelaufen, davon 98 Minuten bis zum Gipfel. Das ist außerirdisch!
      Ich könnte mir vorstellen, es in 6 statt 7 Stunden zu schaffen, wenn ich bergab Schuhe anziehe…
      Aber will ich das? Nein! Wandern soll ja auch was Entschleunigendes sein. Für nächstes Jahr ist der Aufstieg bereits wieder geplant, aber dann ohne Zeitdruck!

      1. …ah und das mit dem Schnee ist schon krass, der fehlte dieses Jahr komplett. Viel liegt da sowieso nicht, aber ich glaube, es ist ungewöhnlich, dass überhaupt nichts mehr übrig ist. Sehr bedenklich!

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