Ich hatte zwar vor einiger Zeit beschrieben, wie ich unangenehme Zacken von Fahrradpedalen mit Schuhreparaturpaste ebnen kann (siehe hier), aber so ganz das Gelbe vom Ei war das nicht. Die trockene Paste biegt sich an den Seiten hoch und fällt irgendwann ab.
Deswegen habe ich mir jetzt doch die barfußtauglichen Pedale von Moto bestellt. Als sie geliefert wurden, wollte ich sie gleich montieren, aber ich habe die Alten nicht abbekommen. Der Imbusschlüssel hat durchgedreht und einen passenden Maulschlüssel für die Außenseite habe ich nicht. Also bin ich am nächsten Tag zum Fahrradladen gefahren, um mir helfen zu lassen. Dort hatten sie natürlich das passende Werkzeug und die alten Dinger ruckzuck runter.
Beim Anschrauben der neuen Paddel meinte der Mechaniker, solche hätte er auch mal gehabt, aber die hätten ihm zu wenig Grip gehabt. Das kann ich mir kaum vorstellen?! Auf jeden Fall sagte ich dann, dass die barfuß besser sind als solche mit spitzen Zacken dran. Das verstand er zwar, meinte dann aber „wer fährt denn barfuß? Das macht doch keiner“…
Ich kann auf jeden Fall sagen, dass es sich mit diesen Pedalen sehr angenehm fährt ohne Schuhe. Und auch mit Schuhen hat man genügend Halt auf der rauen Oberfläche. Mag sein, dass es nicht für die Geländetour mit dem MTB reicht, aber fürs Stadt- oder Tourenrad ist es eine super Sache.
Ich habe heute die Gelegenheit genutzt und eine neue Seite in mein Hauptmenü eingebaut: wortkunst.
Darunter sind bis jetzt zwei Seiten mit Gedichten, die ich schon im Forum veröffentlicht habe, die aber dort nur Mitglieder lesen können.
Ich habe diese als statische Seiten angelegt, weil ich es irgendwie nicht passend fand, die Gedichte als Blogbeiträge zu veröffentlichen. Falls später noch mehr dazu kommen sollten, sind die dann alle an einer Stelle gesammelt.
Das Synonym „Wortkunst“ fand ich auch passend, weil „Gedichte“ so langweilig klingt und ich jetzt außerdem nur Worter mit „w“ im Hauptmenü habe. Viel Spaß also mit der Wortkunst!
Immer wieder lese ich in den Medien, Barfußgehen wäre ein neuer Trend. Wenn das bedeutet, dass es zunehmend mehr Leute machen, dann finde ich es gut! Allerdings hat das Wort „Trend“ für mich den Beiklang einer vorübergehenden Modeerscheinung und da muss ich frei nach Loriot einlenken: „Moooment!“
An dieser Stelle müssen wir etwas zurückspulen:
die Menschheit im weitesten Sinne gibt es seit ungefähr 2 Mio Jahren – die 15 Mio davor können wir als Entstehungsgeschichte der Homoiden gerne noch dazuzählen, ganz nach Belieben. Die waren IMMER barfuß!
Schuhe oder schuhähnliche Fußbekleidung gibt es nachweislich erst seit ein paar Tausend Jahren, mit viel Wohlwollen ein paar Zehntausend
das Tragen geschlossener Schuhe ist erst etwa seit dem Mittelalter gebräuchlich, in dieser Zeit kam wohl auch erstmals der Absatz auf
Moderne Schuhe, wie wir sie heute kennen, gibt es erst ungefähr seit Beginn der Industrialisierung im 19 Jh.
und Sportschuhe mit Gummisohlen gibt es sogar erst seit wenigen Jahrzehnten
So, und nun stellen wir mal ein paar Millionen Jahre Menschheit den vergleichsweise wenigen Jahren Schuhexistenz gegenüber. Man mag darin einen technischen Fortschritt erkennen (weil der Mensch sowieso immer besser weiß, was gut für ihn ist), aber ich hoffe stark, dass das Barfußgehen kein Modetrend ist, sondern eine Rückbesinnung auf das, was uns die Evolution vor langer Zeit mitgegeben hat. Nämlich ein genial ausgeklügeltes System, das einen perfekten Bewegungsablauf ermöglicht – ganz ohne künstliche Hilfsmittel.
Trends schaffen Märkte
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich passend zum neuen Barfußtrend auch gleich eine ganze Industrie dafür etabliert hat. Allen voran natürlich Schuhhersteller, die jetzt „Barfußschuhe“ allerlei Ausprägungen verkaufen, damit man zwar barfuß gehen soll, aber dabei nicht auf das passende Schuhwerk verzichten muss. Vom High-End-Business-Schuh bis zur Supermarktklasse (die teilweise nicht im Ansatz die Kriterien für solche Schuhe erfüllen) ist alles dabei. Meine Hoffnung, dass solche Schuhe – vor allem die qualitativ hochwertigeren – langfristig herkömmliche Schuhe vom Markt drängen, wird vermutlich ein Wunschtraum bleiben.
Dann gibt es jetzt jede Menge „Barfuß-Coaches“, die es zu ihrem Hauptberuf gemacht haben, Leuten beizubringen, wie man barfuß läuft. Es gibt sogar eine ganze Akademie für das Barfußgehen. Sollte es sich irgendwann mal rumgesprochen haben, dass es besser wäre, wenn Menschen den natürlichen Gang (den sie im Kleinkindalter ganz von selbst können) gar nicht erst verlernen müssen (wenn sie nämlich keine oder nur selten Schuhe tragen), dann sind all diese Leute wieder arbeitslos. Aber das wird wohl auch so schnell nicht passieren. Mir ist ein Rätsel, was man in mehrtägigen Gruppenseminaren lernt, das man nicht schon nach einer Stunde Theorie verstehen kann?! Üben muss dann sowieso jeder für sich selbst und zwar über Monate im Alltag.
Und schließlich sind da noch die Medien, die über so einen „Trend“ berichten. Das ist zunächst mal gut, es soll ja schließlich bekannter werden. Aber nicht alle Artikel sind eine gute Werbung für das Barfußgehen, denn es wird auch viel Unsinn (ab-)geschrieben. Letztens habe ich grad wieder irgendwo gelesen, dass „Asphalt den Füßen schadet“ – das kann man so pauschal nicht sagen. Manchmal wird zur Bekräftigung des Inhalts auch noch ein „Experte“ hinzugezogen, dessen Kompetenz aber häufig eher im Bereich kranker Füße liegt, als beim gesunden Barfußgehen.
Vision
Vielleicht ist Barfußgehen irgendwann nichts exotisches mehr, sondern ganz normal?! Vielleicht sind Barfußschuhe, Barfußexperten und Berichte über Barfußgeher irgendwann überflüssig, weil sich niemand mehr wundert?!
Es mag sein, dass all das ein Trend ist und irgendwann wieder aufhört, aber das Barfußgehen selbst ist KEIN Trend, denn es ist die natürlichste und gesündeste Fortbewegungsart. Schuhe sind keine technische Weiterentwicklung der Menschheit, um das natürliche Gehen auf den eigenen Füßen zu ersetzen.
Nicht falsch verstehen, Schuhe sind eine tolle Erfindung! Sie schützen uns vor Verletzungen und vor extremen Temperaturen. Aber nur dann ist es sinnvoll, welche zu tragen! Zu behaupten, auf Asphalt zu Laufen wäre schlecht für die Gelenke und eine 3cm dicke Schaumstoffsohle könne die Stöße abfedern, halte ich für eine kühne Aussage. Da hätte die Natur aber gründlich versagt!
Durch das Geocaching bin ich darauf gekommen, wieviel Spaß das Baumklettern macht. Gelegentlich muss man da nämlich auf Bäume steigen, um an einen Cache zu kommen. Seit ich barfuß unterwegs bin, klettere ich dann natürlich auch ohne Schuhe auf die Bäume.
Anfänglich hatte ich etwas Bedenken, ob das sicher genug ist und ob man sich dabei an den Füßen verletzen kann. Das war allerdings völlig unbegründet, denn barfuß hat man ein viel besseres Gefühl für den Baum und auch einen besseren Halt als mit starren Schuhsohlen. Dazu kommt, dass sich die Baumrinde einfach toll unter den Fußsohlen anfühlt. Dass sich verschiedene Baumarten auch ganz unterschiedlich anfühlen, ist eigentlich selbstverständlich – aber nur zu spüren, wenn nichts zwischen Fuß und Baum ist.
Ich kann‘s nur empfehlen, probiert‘s einfach auch mal aus. Alle unten angezeigten Bilder sind natürlich auch beim Cachen entstanden. 😉
Nun habe ich also auch ein WordPress Blog… naja, man muss ja auch mit der Zeit gehen 😉
Schauen wir mal, was draus wird und wie lange das lebt. Ich bin gespannt! Viel Spaß!
P.S. dies ist der erste Eintrag in diesem Blog. Alle Beiträge, die zeitlich vor diesem stehen, sind bewusst zurückdatiert, damit die Ereignisse in chronologisch richtiger Reihenfolge beschrieben sind.
Schon seit Jahren habe ich gelegentlich die Schuhe ausgezogen und bin gerne für kurze Strecken barfuß gegangen. Verstärkt seit ca. 2014, als ich nach einem Laufschuhwechsel Probleme mit der Achillessehne bekam. Die viel zu weichen Sohlen der neuen Schuhe verursachten immer stärkere Beschwerden nach dem Laufen und ich merkte, dass es mir gut tut, wenn ich statt dicker Polsterung gar nichts unter den Füßen habe.
Eigentlich habe ich schon zu dieser Zeit angefangen, mehr oder weniger regelmäßig für kurze Strecken barfuß spazieren zu gehen. Trotzdem würde ich im Nachhinein sagen, dass der Beginn meiner „richtigen“ Barfußlauferei mit einem ganz bestimmten Ereignis beginnt:
Barfuaß und bsuffa aufm Hoamweg
Auf der Heimfahrt von der Wiesn (also Münchener Oktoberfest für die Nicht-Bayern) musste ich so dringend pinkeln, dass ich eine S-Bahn Station früher ausgestiegen bin. Nachdem ich also ein Gebüsch beglückt hatte (pfui, ich weiß!), habe ich – im besoffenen Kopf oder aus Eingebung – die Schuhe ausgezogen und bin die 2 km barfuß nachhause gelaufen. Das fühlte sich toll an! Aber ich merkte auf dem letzen halben Kilometer schon, dass es vermutlich nicht die allerbeste Idee war…
Am nächsten Tag hatte ich natürlich Blasen an den Zehen und an den Fersen (da bin ich noch schön auf der Hacke gelaufen)! Aber trotzdem fühlte sich die Fußsohle irgendwie gut an. Ich spürte, dass da etwas passiert. Ich hatte zum ersten Mal dieses unbeschreibliche Gefühl „da wächst jetzt eine dickere Fußsohle“ – ab da war ich süchtig!
Nach diesem Tag bin ich dann täglich ca. 15-20 Minuten barfuß draußen spazieren gegangen und die Sohle wurde dicker und unempfindlicher. Der Rest ergibt sich aus den nachfolgenden Beiträgen. 😀