Füße weg von Minusgraden!

Ein kluger Mensch hat mal gesagt „es gibt zwei Phasen im Leben eines Barfüßers: vor und nach der Erfrierung“. Ich habe das bisher für Unsinn gehalten, aber man lernt ja nie aus und nachdem ich in den letzten Jahren verschont geblieben war, habe ich es in meinem 5. Barfußwinter nun doch in den Klub der Phase-2-Barfüßer geschafft 😳

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich ja noch beschrieben, wie paradox warm sich die Füße auf Schnee anfühlen können. Ich glaube auch, dass es damals tatsächlich so war, aber dieses Gefühl kann leider sehr trügerisch sein. Bei Minusgraden ist es offenbar so, dass die Füße auch nach einiger Zeit nicht mehr kalt sind – aber nicht, weil sie warm werden, sondern weil die Kälte- bzw. Schmerzsensoren in der Haut keine Rückmeldung mehr geben. 🥶

Wer nicht hören will, muss (er)frieren

Warnzeichen: weiße Ränder an den Zehen
Warnzeichen: weiße Ränder an den Zehen

Das ist mir nämlich passiert, als ich im Februar bei -7°C eine kleine Laufrunde machte. Dass ich bei so niedrigen Temperaturen nicht mit nackter Sohle laufen wollte, war mir klar, also hatte ich die Wahl zwischen offenen und geschlossenen Minimalschuhen. Heldenhaft wie ich bin, entschloss ich mich für die Sandalen, nahm die Neopren Füßlinge aber in der Tasche mit – falls es doch zu kalt wird.

Erfrierungen 1. Grades
Erfrierungen 1. Grades

Nach knapp 2km Eiseskälte fühlte sich wieder alles wunderbar an und ich lief die Runde von ca. 6,5km in den offenen Schuhen zuende. Zum Glück war es nur so kurz (zu der Zeit lief ich meistens eher um die 15km), denn hinterher war die Haut an den Zehen deutlich weiß – ein Zeichen für Erfrierungen ersten Grades!

Ein Foto, dass ich auf halber Strecke aufgenommen hatte (oberes Bild), hätte mich schon warnen müssen, aber ohne Brille habe ich das nicht erkannt und wechselte deshalb nicht sofort auf die geschlossenen Schuhe.

Abends und am nächsten Tag brannten die Zehen etwas und ich ging wie auf rohen Eiern, aber danach war alles wieder gut… dachte ich.

Der Hornhaut auf die Pelle gerückt

Ablösung der erfrorenen Haut
Ablösung der erfrorenen Haut

Nach ca. 5 Wochen begann sich die Haut unter meinen Füßen zu pellen. Das hatte ich vorher noch nie und dachte erst, Schuld sei die Kombination aus der neuen Schrundensalbe (25% Urea) und zwei längeren Läufen über 20km, die der Haut zusetzten. Aber durch ähnliche Berichte aus dem Barfußforum weiß ich, dass das die Folge der Erfrierungen war. Die erfrorene Haut stirbt ab und wird irgendwann abgeworfen, sobald sich darunter eine neue gebildet hat. Meine Zehen haben sich komplett runderneuert (mehr als auf dem Bild zu sehen ist). Die neue Haut ist jetzt allerdings deutlich empfindlicher und muss erst wieder an die hohen Anforderungen gewöhnt werden…

Fazit

Was lernen wir daraus? Im Winter nie mehr ohne Brille laufen gehen! Sonst hätte ich die weißen Zehen früher erkannt 😂

Nein, im Ernst: ich habe daraus gelernt, das es sich nicht rentiert, den Helden zu spielen und dass es bei Minusgraden keine Kompromisse gibt. Wenn die Haut nicht mehr zuverlässig melden kann, dass sie geschädigt wird, sind geschlossene Schuhe unverzichtbar. Dafür sind sie da!

Ich werde unter Null Grad nicht mehr barfuß rausgehen, höchstens zum Schneeschippen vorm Haus. Mehr aber nicht!

Macht es besser als ich!!!

Das Barfuß-im-Schnee-Paradoxon

Fußspuren im SchneeSeltener Schnee

Vor ein paar Tagen hat es in Berlin geschneit. Nicht besonders viel, aber immerhin so, dass ein paar Zentimeter liegen geblieben sind, bevor alles bei leichten Plusgraden wieder weggetaut ist. Das wollte ich natürlich ausnutzen, gab es doch bisher keine Gelegenheit auf Schnee zu laufen, seit wir in Berlin wohnen.

In den letzten Wochen war die Außentemperatur meistens bei 3-6°C, was ich teilweise schon als unangenehm kalt unter den Füßen empfand. Jetzt, bei nur 2°C, leichtem Schneeregen und mittelstarkem Seitenwind waren die Bedingungen eigentlich alles andere als optimal. Aber ich wollte unbedingt auf Schnee laufen, bevor er wieder weg ist. Deswegen nahm ich mir nur eine kurze Runde von 3-4km vor, weil ich damit rechnete, dass mir auf dem nassen Schnee recht schnell die Füße einfrieren werden.

Unerwartetes Temperaturempfinden

Komischerweise war aber genau das Gegenteil der Fall! Die ersten 500m auf Straße und asphaltiertem Fuß-/Radweg (ohne Schnee) waren noch sehr frostig, aber sobald ich auf den Schnee kam, wurde es deutlich angenehmer. Nach einem weiteren knappen Kilometer entschloss ich mich deshalb, nicht die Abzweigung zur kurzen Runde zu nehmen, sondern meine Standardstrecke von rund 7km zu laufen. Und obwohl ich auf dem freien Feld direkt dem eisigen Wind ausgesetzt war, wurden die Füße plötzlich immer wärmer. Das ist mir im gesamten Dezember nicht passiert. Und jetzt sogar bei diesen schlechten Bedingungen… Auch bei den kurzen Pausen, bei denen ich meinen Lauf gefilmt hatte, kühlten die Füße kein bisschen aus. Auf dem Schnee hätte ich noch gerne 10km weiter laufen können.

Ist Schnee „wärmer“ als Asphalt?

Am Ende kam ich wieder auf der schneefreien, nassen Straße zu laufen und da wurden die Füße ganz schnell wieder eisig kalt.

Deshalb komme ich zu dem Schluss, dass es nicht an meiner allgemeinen körperlichen Verfassung lag, sondern dass es auf dem Schnee wirklich weniger kalt war als auf der Straße – zumindest gefühlt.

Wie kann das sein? Beides wird wohl objektiv ungefähr dieselbe Temperatur gehabt haben und nasser Schnee sollte sich zumindest theoretisch kälter anfühlen als der Asphalt. Dachte ich…?!

Ich kann mich erinnern, dass ich auch schon bei meinen Schneeläufen in Bayern den Eindruck hatte, dass es sich auf dem weichen Pulver angenehmer läuft als auf anderen Untergründen. Vor allem aber dass ich den Schnee als weniger kalt wahrnehme als die nassen Straßen.

Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist die Beschaffenheit des Schnees. Schnee ist nicht so dicht wie Asphalt oder Betonplatten und hat viele Lufteinschlüsse. Er lässt sich also zusammendrücken. Vielleicht entsteht dann beim Laufen auf dem Schnee Wärme durch die Reibung beim Komprimieren der Schneeflocken? Vielleicht ist es aber auch einfach die eingeschlossene Luft selbst, die weniger kalt ist und beim Drauftreten entweicht? Ich empfinde die Lufttemperatur nämlich auch weniger kalt als die Bodentemperatur bei direkter Berührung. Ob sie es wirklich ist, weiß ich nicht. Aber gerade bei Wind hätte ich den gegenteiligen Effekt erwartet, Stichwort: Windchill. Wie paradox!

Was immer es ist, es scheint so, dass ich auf Schnee länger laufen kann, als auf nasskalter Straße. Und es macht wirklich Spaß! Schade nur, dass der Schnee hier nicht lange liegen bleibt. Jetzt ist er schon wieder weg…


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Nachtrag:

Es hat tatsächlich in den folgenden Wochen noch mehrfach geschneit in Berlin und ich konnte weitere Runden auf dem schönen Schnee laufen, hier z.B. eine etwas längere Runde von knapp 13km:


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Mit dem Deichläufer übers Rollfeld

Tempelhofer Abendhimmel

Vor ein paar Tagen schrieb ich Volker vom Laufblog deichlaeufer.de an, wann er das nächste Mal in Berlin ist, denn ich wusste, dass er ab und zu mal von Oldenburg nach Berlin kommt, um hier ein paar Tage zu verbringen.

Wir kannten uns bis dahin nur vom Schreiben und Kommentieren in unseren Blogs, aber nicht persönlich. Er schrieb dann auch gleich zurück, dass er grad da ist und auch Zeit hätte, mit mir Laufen zu gehen. Upps, doch so kurzfristig?!

Okay, zwei Tage später fuhr ich hin, zu seiner super gelegenen Wohnung direkt am Tempelhofer Feld. Und einen Parkplatz habe ich sogar auch gleich gefunden (das ist absolut erwähnenswert!).

Mit Volker unterwegs

Laufstrecke ums Tempelhofer FeldBei beginnender Dämmerung (siehe Bild oben) starteten wir eine gemütliche Laufrunde einmal außen rum um den ehemalilgen Innenstadt-Flughafen und zwischendurch weihte ich Volker noch in die Geheimnisse(?) des Geocachings ein. Unter anderem, dass man dabei auch gerne mal auf einen Baum klettern darf, wenn es sein muss. Während Volker unter dem Baum vor Höhenangst mit den Knien schlotterte, freute ich mich oben über einen Kletter-Cache, der gar nicht so hoch ist, wie es normalerweise bei der Wertung zu erwarten wäre. Wie unterschiedlich die Wahrnehmung doch sein kann 😉

Auf dem Baum (von unten)Auf dem Baum (von oben)

Durch die Zwischenstopps, bei denen es neben der Cachesuche auch noch zu einem längeren Gespräch mit einem Jogger kam, der am Barfußlaufen interessiert war, wurde es gegen Ende schon ziemlich dunkel und ich ärgere mich, dass ich vorher nicht  noch mehr Fotos von uns gemacht habe. Die hier sind schon zur Hälfte von Volker… Beim nächsten Mal mach ich mehr!

Mit protein- und kohlehydratreicher Sportlernahrung und isotonischen Powerdrinks (also Pizza und Bier) ließen wir den Abend dann gemütlich ausklingen. Das werden wir auf jeden Fall wiederholen!

Pizza und Prost

Hier noch die Links zu Volkers Blogs:

Barfuß beim B2RUN 2019

Auch in diesem Jahr war ich wieder beim B2RUN dabei – sogar gleich zweimal: einmal wieder in München und zum ersten Mal auch in Berlin.

B2RUN 2019 München
16. Juli 2019 – mein 15. B2RUN in München

In München war ich vor dem Start richtig gut drauf und wollte endlich die 30-Minuten Marke knacken, aber offenbar war ich etwas übermotiviert oder nicht richtig warm – oder beides? Zumindest spürte ich ab ca. Kilometer 1 ein Ziehen in der linken Wade, das leider zunehmend stärker wurde. Es fühlte sich an wie starker Muskelkater und ich weiß bis jetzt nicht, was es genau war. Vielleicht eine leichte Zerrung? Jedenfalls musste ich deutlich Tempo rausnehmen und zwischenzeitlich sogar kurz anhalten.

Dass ich am Ende trotzdem noch eine Zeit von 31:12 für die offiziellen 6,1km hinbekommen habe, wundert mich sehr! Nach dem Lauf konnte ich nur noch humpeln und hätte mich fast tragen lassen müssen. Am nächsten Tag konnte ich aber wieder fast normal gehen und nach ein paarTagen war alles wieder ganz normal. Glück gehabt! Das wird mir aber eine Lehre sein, nicht zu schnell loszurennen!

B2RUN 2019 Berlin
8. August 2019 – mein 16. B2RUN in Berlin

In Berlin waren die Voraussetzungen für eine Rekordzeit auch nicht grad rosig. Ein paar Tage vorher bin ich auf Dienstreise in einen Starkregen gekommen und bis auf die Knochen nass geworden. Leider hatte ich keine trockenen Ersatzklamotten mit, so dass ich den ganzen nächsten Tag mit feuchten Sachen in klimatisierten Büroräumen und anschließend 5 Stunden im kalten ICE verbringen musste. Das war zu viel für mein Immunsystem und ich verspürte ein leichtes Kratzen im Hals und fühlte mich insgesamt eher schlapp. Eigentlich hätte ich mich lieber ins Bett legen sollen, aber ich wollte den Lauf mit den Berliner Kollegen unbedingt mitmachen.

Am Ende stand 28:30 auf der Uhr für die offiziellen 5,8km (in beiden Läufen hatte ich selbst jeweils rund 200m weniger aufgezeichnet) – meine schnellste Zeit bislang. Juhu! Unter 30 Minuten für die kürzere Strecke, aber auch vom Schnitt her schneller als alle Läufe vorher. Und das trotz der Erkältung!

Übrigens habe ich in Berlin im Gegensatz zu München auch einige andere Barfußläufer gesehen. Das finde ich gut! Ich freue mich schon auf die nächsten Läufe!

B2RUN 2019 Olympia
Über mich hinaus gewachsen…

Barfuß beim B2RUN 2018

Auch dieses Jahr bin ich wieder den B2RUN Firmenlauf in München mitgelaufen. Es war jetzt schon der 14. in Folge (seit 2005) und der Zweite auf blanken Sohlen. Um ein Haar hätte ich gar nicht mitlaufen können, denn ich hatte in den Wochen vor dem Lauf Probleme mit dem linken Fuß. Mein ursprünglicher Verdacht auf Ermüdungsbruch konnte glücklicherweise vom Arzt schnell zerstreut werden. „Nur“ überlastet – wahrscheinlich vom Bergwandern auf etwas zu grobem Geröll…

Den B2RUN wollte ich auf jeden Fall mitmachen, denn so eine lange lückenlose Serie mag ich nicht einfach unterbrechen. Außer mir gibt es in der Firma nur noch einen einzigen anderen Kollegen, der auch alle Läufe seit 2005 mitgelaufen ist. Also egal wie – ob langsam laufen oder nur gehen – absagen gilt nicht! Dabei sein ist alles!

So schlimm war’s dann aber gar nicht. Ich konnte sogar richtig laufen und mir hat der Fuß gar nicht mehr wehgetan. Nur die Kondition war natürlich im Eimer, denn ich hatte gut zwei Monate nicht mehr trainiert. Immerhin konnte ich gleichmäßig durchlaufen und hatte am Ende mit 33:38 Minuten noch eine passable Zeit für die 6,1 km erreicht. Das Ziel, unter 30 Minuten zu bleiben, hebe ich mir dann halt fürs nächste Jahr auf 😉

Barfußläufer mit Siegerpose
War ich wirklich der einzige Bafußläufer unter 30.000?

Ab ca. Kilometer 4 fing es an zu schütten und zu gewittern. Ich habe es gar nicht als so schlimm empfunden (wohl, weil ich nicht in nassen Schuhen laufen musste), aber offenbar war die Gefahr doch größer. Kurz nachdem ich im Ziel war hat nämlich die Wettkampfleitung den Start für die restlichen Läufer abgesagt und so konnten ein paar Tausend Leute unverrichteter Dinge wieder nachhause gehen. Da hatte ich Glück gehabt, dass ich noch starten konnte!

Barfußläufer im Olympiastadion
Geschafft! Glücklich und nass im Olympiastadion

Es wurde auch schon gar kein alkoholfreies Bier mehr ausgeschenkt, um die Leute aus dem Innenraum des Stadions zu bekommen. Also entschied ich mich für eine frühe Heimfahrt. Da ich völlig durchnässt war und fror, war das wohl auch die beste Entscheidung.

Trikot mit Aufschrift "Wo sind meine Schuhe?"
Wo sind meine Schuhe?

Laut Aussage eines Bekannten, der an der Strecke fotografierte, war ich anscheinend der einzige Barfußläufer unter den 30.000 Teilnehmern. Da haben wir aber noch Nachholbedarf! Leute, wo seid ihr?

Dass die beiden barfüßigen Läufe die schnellsten meiner 14 Firmenläufe waren, zeigt mir wieder, dass es nicht so verkehrt sein kann, ohne Schuhe zu rennen. qed

 

Barfuß im Schnee

Spaziergang im Schnee
Spaziergang im Schnee

Im Schnee bin ich ja auch schon im letzten Winter barfuß gegangen. Aber ich habe den Eindruck, dass ich jetzt, ein Jahr später, noch unempfindlicher geworden bin.

Im Januar und Februar gab es einige Gelegenheiten, längere Spaziergänge oder Laufrunden auf teilweise oder ganz geschlossener Schneedecke zu machen.

Es fing an mit einer Spazierrunde von ungefähr 3,6 km, bis dahin mein längster Winterspaziergang im Schnee. Keine idealen Bedingungen, fast durchgehend entweder nasser Schneematsch oder harsche Eisplatten mit harten Kanten (siehe Bild oben).

Wenige Tage später machte ich eine fast einstündige Laufrunde bei knapp über 0°C – auf Schnee, Schotter, Matschwegen im Wald und Asphalt mit Rollsplitt – langsam werde ich unempfindlicher 😉

Nochmal eine Woche später folgte eine 5 km Laufrunde auf einer ganz angenehmen und komplett geschlossenen Schneedecke (siehe Video 3 unten). Toll, toll, toll! (Und kalt, kalt, kalt…)

Bei aller Freude über die Ausdauer in der Kälte versuche ich aber auch immer, darauf zu achten, dass es nicht zu viel wird. Das kann ganz unterschiedlich sein, je nach Beschaffenheit des Schnees. Ist er frisch und schön platt, kann man es länger darauf aushalten. Ist er dagegen nass, wird es gefühlt schneller kalt. Wenn der Schnee schon alt und gefroren ist, können scharfe Kanten entstehen, die unangenehm sind.

Schöner Schnee: frisch, weich und plattgetreten
Schöner Schnee: frisch, weich und plattgetreten
Kein schöner Schnee: hart gefroren und scharfkantig
Kein schöner Schnee: hart gefroren und scharfkantig

Hier noch ein paar Zeitlupen-Videos verschiedener Läufe auf Schnee:


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Und noch was Kurzes mit weniger Schnee:


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Ganz tolle und angenehm zu laufende geschlossene Schneedecke:


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Barfuß beim B2RUN 2017

Der B2RUN ist ein Firmenlauf, der 2004 erstmals in München stattfand und inzwischen in vielen deutschen Städten durchgeführt wird. Als ich 2005 in meiner jetzigen Firma anfing, waren wir nur wenige Leute (ich bin Nr. 11), aber fast alle liefen beim Firmenlauf mit. Ich hatte mit Laufen eigentlich wenig am Hut, aber bin natürlich trotzdem mitgelaufen, als Neuling. Ich weiß noch, es war brutal warm an dem Tag. Abends beim Start waren immer noch 36°C und die Sanitäter hatten alle Hände voll zu tun. Aber ich bin angekommen und anschließend sind wir alle Essen gegangen.

So ging das jedes Jahr, die Firma ist inzwischen fast 300 Leute groß und es laufen lange nicht mehr alle mit. Aber ich bin immer dabei gewesen.

Da ich in diesem Jahr seit Ende Februar keine Laufschuhe mehr anhatte, wollte ich natürlich auch den B2RUN barfuß laufen. Ein ehemaliger Kollege hat das ein paar Jahre vorher gemacht, was mich sehr beeindruckt hatte.

Rauer Asphalt im Olympiapark
Rauer Asphalt im Olympiapark

Ich wusste, dass der Asphalt im Olympiapark besonders rau ist und habe bei den Vorbereitungen immer darauf geachtet, dass ich über viele raue Stellen oder Schotterwege laufe, um die Fußsohlen abzuhärten. Ich wollte auf keinen Fall Blasen bekommen. Um ganz sicher zu gehen, bin ich im Training auch meistens Strecken gelaufen, die deutlich länger waren als der B2RUN selbst (ca. 6,1km). Schließlich musste ich ja auch noch gute 2km bis zu Start gehen und hinterher wieder zurück.

B2RUN dreckige Sohlen
schön zu erkennen: die Kontaktpunkte an Groß- und Kleinzehballen

Während ich anfänglich weniger auf mein Tempo geachtet habe, bekam ich wenige Wochen vor dem Lauf noch einen richtigen Schub, als ich nämlich diesen Artikel gelesen hatte: Der Ballengang: Vorteile und Nachteile. Während ich nämlich vorher immer hauptsächlich aus dem Sprunkgelenk gelaufen bin, habe ich durch den Artikel die Erkenntnis gewonnen, besser aus Hüft- und Kniebewegungen zu laufen und die Füße „einfach hängen zu lassen“. Und tatsächlich hat mich das in zweierlei Hinsicht deutlich weiter gebracht. Einerseits kann ich damit ein höheres Tempo laufen, weil die beim Aufprall gespeicherte Energie viel besser zum Abstoß genutzt wird und andererseits schont offenbar diese Lauftechnik meine Gelenke besser, d.h. mir tut nach dem Laufen nichts mehr weh!

Vor dem Start habe ich mich hauptsächlich mit leichtem Hüpfen und tiefer Hocke locker gemacht (das ist besser als Dehnen). Ich hatte mir vorgenommen, nicht zu schnell loszurennen, aber als es dann losging konnte ich gar nicht schnell genug an den ganzen Trödlern vorbei kommen, weil die ersten 300m ziemlich eng abgesperrt waren. Das gute Training hat sich ausgezahlt, am Ende war ich mit einer Zeit von 30:32 mehr als 3 Minuten schneller als im Vorjahr und ca. 7 Minuten schneller als im langjährigen Schnitt – es war ja schon mein 13. B2RUN.

Ich bin begeistert und werde weiterhin natürlich nur noch barfuß an solchen Läufen teilnehmen. Das Argument „mit Schuhen wärst Du noch schneller gewesen“ lasse ich definitiv nicht durchgehen!

Firmenlauf im Münchener Olympiapark
Geschafft! Nach dem Firmenlauf im Münchener Olympiapark
Mein Lauftrikot wurde extra für den Barfußlauf angefertigt
Mein Lauftrikot wurde extra für den Barfußlauf angefertigt

Nie wieder Laufschuhe!

Nie wieder Laufschuhe
Nie wieder Laufschuhe

Ganze zwei Wochen lang war jetzt  Barfußpause, es hatte nämlich so viel Schnee, dass wirklich nichts mehr ging. 

Die zwei Wochen kamen mir wie eine Ewigkeit vor und ich habe nur noch drauf gewartet, wann es endlich wieder taut.

Als der Schnee weg war, habe ich meine Laufrunden direkt barfuß gestartet. Seitdem habe ich überhaupt keine Laufschuhe mehr angehabt!*


Hier noch ein passendes Video dazu:


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*) einzige Ausnahme: beim OL (Orientierungslauf), weil man da meistens querfeldein durch den Wald läuft und dornige Brombeerbüsche und sonstiges spitzes Zeug am Boden hat. Das mag ich dann doch nicht unter den Füßen haben, zumal man beim OL ständig auf die Karte sehen muss und weniger drauf achten kann, wo man hintritt. In Stadt- oder Wohngebieten bin ich allerdings auch schon einige OL-Wettkämpfe barfuß gelaufen.

Das erste Mal Laufen auf Schnee

Auf meiner heutigen Laufrunde kam ich durch den Wald, wo nicht geräumt oder gestreut ist. Ich fand den Schnee so schön, dass ich nach der Hälfte der Strecke meine Laufschuhe ausgezogen habe und barfuß weiter gelaufen bin.


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Das waren zwar nur ein paar Hundert Meter, aber es fühlte sich toll an! Schön weich und knirschig und gar nicht so kalt wie ich dachte. Leider ging der letzte Kilometer dann wieder durchs Wohngebiet, wo die Wege mit reichlich Salz und Splitt gestreut waren. Das ist nicht nur unangenehm zu laufen, sondern fühlt sich gleich viel kälter an als der schöne weiche Schnee.

Wenn es nach mir ginge, sollten verschneite Wege überhaupt nicht gestreut werden!

Schuhe aus beim Joggen

Da ich jetzt schon seit einigen Wochen täglich kleine Barfußspaziergänge gemacht habe, war es an der Zeit, auch mal beim Laufen (Joggen) die Schuhe auszuziehen. Also habe ich angefangen, für den letzten Kilometer, später dann auch 2km die Schuhe auszuziehen.

Da die Füße dann bereits warm gelaufen waren, waren die niedrigen Temperaturen kein Thema. Auch der raue Asphalt und Rollsplit sind kein Problem mehr, da die Fußsohlen durch das regelmäßige Barfußspazieren inzwischen eine lederne Schutzschicht aufgebaut haben.

Schuhe aus beim Laufen - auch im Winter
Schuhe aus beim Laufen – auch im Winter